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Deutsche Spezialitäten und Essgewohnheiten

| Freizeit

Deutsche Hausmannskost, deutsche Essgewohnheiten und wie man als Student lecker kocht und dabei sogar noch Geld sparen kann...

Etwas, das neben der Kultur, der Mentalität und den Menschen in einem anderen Land mitunter am interessantesten ist, ist das Essen. Heutzutage stellt Essen für viele Menschen ein Stück Lebensqualität und einen bedeutsamen Teil der Kultur dar – zumindest für diejenigen unter uns, die sich ausreichend Essen leisten können. Als Student in einem fremden Land ist es spannend, neue Gerichte auszuprobieren, landestypische Küche, aber auch Sitten und Essgewohnheiten hautnah mitzubekommen, die teilweise völlig anders sind als im eigenen Land. Wenn ihr nach Deutschland kommt, gibt es so viel mehr auszuprobieren als das Klischee vorgibt – die deutsche Küche hat nicht nur Sauerkraut, Knödel, Currywurst und Schnitzel zu bieten, sondern viele Gerichte, die einer jahrzehntelangen Tradition folgen. 

Essgewohnheiten

Zunächst mag es in manchen Ländern eigenartig erscheinen, wie, wann und vor allem welche Mahlzeiten  Deutsche am Tag zu sich nehmen. Die meisten Deutschen frühstücken morgens zwischen sechs und neun Uhr ausgiebig bevor sie in den Tag starten. Unkompliziert mit Brot, Wurst, Käse, Marmelade, Honig, Nutella und Co. ist die Grundlage für den Tag geschaffen. Manche Deutsche mögen auch Müsli mit Joghurt und Früchten zum Frühstück – je nachdem, ob man eher ein herzhaftes oder süßes Frühstück bevorzugt. Zum Mittag gibt es gegen 12-14 Uhr eine große, warme Mahlzeit, während das Abendbrot zwischen sechs und acht Uhr meist aus einer kalten Brotspeise oder Salat besteht. Besonders diese Tatsache mag einigen Leuten aus dem Ausland eigenartig vorkommen, da in vielen Ländern sowohl mittags, als auch abends warm gegessen wird. Falls sich die warme Mittagsmahlzeit ab und an aufgrund des Arbeitswandels oder des Studentenlebens auf abends verschieben sollte, bleibt es trotzdem meist bei einer warmen Mahlzeit pro Tag. 

Deutsche Speisen ohne Vorkenntnisse oder Hilfe von jemandem, der mit der deutschen Küche vertraut ist, zu kochen, ist nicht allzu einfach. Viele deutsche Gerichte sind etwas zeitaufwendiger und man benötigt zudem etliche spezielle Zutaten, ein geeignetes Rezept und eine hilfreiche Anleitung. Habt ihr dennoch Lust auf gute und echte deutsche Hausmannskost solltet ihr in der Stadt oder Region, in der ihr wohnt, einfach mal ein Restaurant aufzusuchen, das deutsches Essen anbietet. Ob im Rheinland, im Süden oder an der Küste im Norden - dort könnt ihr euch sicher sein, von Köchen bekocht zu werden, die die deutsche Küche hervorragend beherrschen. Im Folgenden stellen wir euch ein paar typische Traditionsgerichte und Spezialitäten aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands vor, die vor allem durch die osteuropäische Küche und das frühere Preußen beeinflusst sind und daher auf eine lange Geschichte zurückblicken können.

Deutsche Gerichte

Königsberger Klopse

Auch dieses Gericht kommt ursprünglich aus dem derzeitigen Ostpreußen, ist mittlerweile jedoch auch fester Bestandteil der deutschen Küche. Die Kalbshackbällchen werden meist mit einer säuerlichen Sahne-Kapern-Soße und vorzugsweise mit Kartoffeln (der absoluten Lieblingsbeilage der Deutschen) serviert. Manchmal gibt es auch ein wenig Gemüse, wie beispielsweise frischer Rote Beete, dazu.

Grünkohl und Pinkel

In diesem Gericht finden wir gleich zwei Nahrungsmittel, die typisch deutsch sind: Das typische Wintergemüse – den Grünkohl – und Pinkel, eine spezielle Mettwurst. Abgerundet wird das vor allem in Norddeutschland verbreitete Gericht mit Salzkartoffeln.

Rouladen mit Rotkohl und Knödeln

Rouladen, gefüllt mit Senf, Zwiebeln, Speck und Gewürzgurken, serviert mit Knödeln, Rotkohl und einer braunen Soße sind ein klassisches, deutsches Festtagsessen. Die Zubereitung erfordert ein wenig Zeit und Geschick, der Geschmack der Rinder-Roulade ist dafür umso raffinierter.

Sauerbraten

Der klassische Sauerbraten benötigt viel Vorbereitungszeit, um seinem Namen gerecht zu werden. Das Fleisch muss vor dem Kochen zwei bis sieben Tage gebeizt werden, also in eine Marinade aus Essig, Gewürzen, Suppengrün und Rotwein eingelegt werden. Durch diesen Vorgang erhält es seinen würzig-säuerlichen Geschmack. Der Sud der Marinade wird im Anschluss zu einer Soße weiterverarbeitet und mit Rosinen, selbst gemachten Spätzle (siehe unten) und Rotkohl angereichert.

Maultaschen

Die Nudeltaschen sind eine Spezialität der Schwaben und werden meist mit Hackfleisch, Kalbsbratwurst, Spinat und Petersilie gefüllt. Sie können klein geschnitten und in Butter braun gebraten, in einer Brühe gekocht oder mit angebratenen Zwiebeln und Beilagen wie Kartoffelsalat verzehrt werden.

Lustige Geschichte: Die gefüllten Taschen werden in der schwäbischen Region auch „Herrgottsbescheißerle“ genannt, was auf eine Legende zurückgeht, die besagt, dass die Maultaschen von Mönchen in der Fastenzeit erfunden wurden, um Fleisch vor Gott zu verstecken.

Kartoffelsalat

Kartoffelsalat ist sicherlich eines der typischsten deutschen Gerichte und benötigt zwar etwas Zeit, erfordert aber keine großen Kochkünste. Auf der ein oder anderen Grillparty im Sommer werdet ihr sicherlich in den Genuss des deftigen Salats kommen. Dabei gibt es zwei bekanntere, unterschiedliche Varianten des Kartoffelsalates: Zum Einen den klassischen Kartoffelsalat mit Essig-Öl-Dressing und Zwiebeln, der vor allem in Süddeutschland beliebt ist, sowie zum Anderen die cremigere Variante mit Mayonnaise-Joghurt-Dressing, die wahlweise mit Gewürzgurken, Zwiebeln, Ei oder Fleischwurst verfeinert wird und besonders im Norden verbreitet ist. Kartoffelsalat kann lauwarm verzehrt werden oder im Sommer gut gekühlt beispielsweise mit Brot und einem saftigen Steak vom Grill.

Schupfnudeln

Schupfnudeln sind nicht nur in (Süd-)Deutschland äußerst beliebt, auch die österreichischen Nachbarn essen diese speziellen „Kartoffel-Nudeln“ gerne und viel. Schnupfnudeln werden aus Kartoffeln hergestellt, ähneln äußerlich jedoch eher länglichen, dicken Nudeln und geschmacklich den italienischen Gnocchi. Sie können sowohl deftig-würzig, beispielsweise mit Sauerkraut und Speckwürfeln, als auch süß mit Mohn, Zimt, Zucker und Apfelkompott zubereitet werden.

Spätzle

Die Spätzle in Deutschland entsprechen wohl am ehesten der Pasta in Italien: Die typischsten Nudeln des Landes. Gerne werden sie zu fleischhaltigen Gerichten (siehe z.B. Sauerbraten) als Beilage serviert oder – vor allem im südlichen Bereich Deutschlands – als Käsespätzle zubereitet. Dafür werden die Nudeln klassischerweise mit Emmentaler Hartkäse, Speck und Zwiebeln abwechselnd geschichtet.

Christstollen

Das über Jahrhunderte alte Traditionsgebäck ist eine typisch deutsche Süßspeise. Der Stollen beinhaltet unter anderem geriebene Mandeln, Rosinen, Gewürze, Zitronat und Orangeat. Das süßliche Brot ist eine wahre Spezialität, die vor allem in Dresden und der umliegenden Region bekannt und besonders in der Weihnachtszeit sehr beliebt ist.

Berliner/Krapfen/Pfannkuchen

Der Berliner, auch Berliner Ballen, Krapfen oder in Berlin selbst Pfannkuchen genannt, ist ein deutsches Gebäck, das vor allem zur Karnevals- und Silvesterzeit verzehrt wird. Der frittierte Teig wird meist mit Zucker bestäubt oder einer Glasur überzogen und mit Marmelade, Mus oder einer Puddingcreme gefüllt. Sie ähneln dem allseits bekannten Donut – nur besitzt das Pendant zum amerikanischen Gebäck eine süße Füllung und sind nicht ring-, sondern ballenförmig.

Die deutsche Küche hat natürlich noch einiges mehr zu bieten – von Zwiebelkuchen über Kartoffelsuppe, bis hin zum Pannfisch. Die oben genannten Gerichte sind jedoch eine kleine Auswahl typisch deutscher Gerichte, die man als Ausländer wenigstens einmal probiert haben sollte. Allgemein kann man sagen, dass die deutsche Küche sehr deftig und fleischlastig ist, egal ob Schwein, Rind oder Hähnchen. Da diese Spezialitäten jedoch meistens mehr Können und Kochtalent voraussetzen, gibt es hier noch ein paar Fakten zu deutschen Studierenden, ihrem Koch- und Essverhalten und ein paar Tipps für unkompliziertes Kochen.

Studierende: Einfach und günstig essen

Tipps und Tricks

Als Student ist es nicht unüblich, dass bei einem langen Tag in der Universität die Zeit und möglicherweise auch die Lust zum Kochen fehlen. Ist dies der Fall, könnt ihr entspannt die universitätseigene Mensa aufsuchen, die jeden Tag unterschiedliche Gerichte (mittlerweile sogar vegetarische und vegane Küche) zu einem fairen Preis anbietet. In der Regel erhaltet ihr als Student an der Universität eine „Mensakarte“, die euch Rabatte auf das Essen in der Mensa ermöglicht und auf diese bequem nach eigenem Belangen Geld geladen werden kann, um lästiges Geldsuchen im Portemonnaie zu ersparen. Seid ihr jedoch experimentierfreudig und habt Spaß am Kochen, könnt ihr mit selbst gekochten Gerichten natürlich erheblich mehr Geld sparen. Die meisten Discounter in Deutschland sind im Preisvergleich sehr ähnlich – ihr findet Supermärkte wie Lidl, Aldi, Real, Combi, Netto und viele weitere, in denen ihr preiswert Nahrungsmittel kaufen könnt. 

Dass deutsche Studenten sich ausschließlich von Fast Food oder Dosen-Ravioli und Nudeln mit Tomatensoße ernähren, ist nämlich ein gänzlich überholtes Klischee. Zugegeben, es ist eine kleine Herausforderung, wenn man selbst am Herd stehen und darüber hinaus gesund, aber auch preiswert kochen möchte – unmöglich ist es allerdings nicht. Basics, wie Kartoffeln, Reis, Nudeln oder auch Couscous und Bulgur halten sich lange, werden meist in großen Packungen verkauft und können vielseitig eingesetzt werden. Ergänzt mit reichlich Gemüse (preiswert: Zucchini, Brokkoli, Kohlrabi, Möhren, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Bohnen etc.) und ein paar essentiellen Gewürzen könnt ihr damit für wenig Geld gesund und lecker einfache Gerichte kreieren. Wer nicht auf Fleisch oder Fisch verzichten möchte, muss ein bisschen tiefer ins Portemonnaie greifen und kann beispielsweise mit Hähnchenbrust, Hackfleisch, Lachs, Forelle, Shrimps und Co. sein Gericht ergänzen. Damit ihr Zeit spart, kocht einfach vorab größere Mengen (Stichwort: Meal Prep) – so könnt ihr bequem auch noch den nächsten Tag davon essen, ohne erneut Zeit und Mühe in das Kochen zu stecken oder euch Essen abfüllen und mit in die Universität nehmen.

Tipp für alle, bei denen frisches Obst und Gemüse zu schnell schlecht wird: Kauft euch Konservendosen und große Packungen an Tiefkühlkost, die ihr portionsweise immer und immer wieder verwerten könnt. Ihr könnt damit beim Kochen super frisches Gemüse und Obst mit Tiefkühlkost mischen und habt somit trotzdem gesunde und nahrhafte Mahlzeiten.

Sollte es euch trotz der obigen Vorschläge mal gar nicht möglich sein, selbst zu kochen oder die Mensa aufzusuchen, erfüllt natürlich auch der gute alte Lieferservice seinen Zweck und kann euch beispielsweise nach einer anstrengenden Partynacht den Kater-Tag erleichtern. Das ist unter deutschen Studenten sehr üblich, sollte jedoch nicht zum Alltag werden. Euer Portemonnaie wird es euch danken! Essen ist Geschmackssache. Ob ihr lieber kocht oder euch bekochen lasst und was genau ihr wo genau einkauft, liegt ganz allein in euren Händen – oder besser gesagt: in eurem Mund?

Die oben genannten Tipps dienen lediglich als Hilfe, wie ihr relativ simpel Geld sparen und euch mit deutschen Nahrungsmitteln trotzdem gesund ernähren könnt. Denn wer so viel studiert, muss dementsprechend auch angemessen gestärkt werden.