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Rezepte der deutschen Gerichte mit den verrücktesten Namen

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Die Rezepte der Gerichte aus unserer Facebookreihe "VELA's German weird named dishes"

Die deutsche Küche gilt oft als deftig und fleischlastig. Auch wenn das heute nicht mehr wirklich zur Alltagsernährung der meisten Deutschen passt, trifft es auf etliche der traditionellen Gerichte tatsächlich zu. Was viele aber nicht wissen, ist, dass zahlreiche deutsche Klassiker wahnsinnig verrückte und lustige Namen haben. Deshalb stellen wir Euch auf Facebook alle zwei Wochen ein neues deutsches Gericht mit ungewöhnlichem Namen vor. Hier könnt Ihr passend dazu lesen, in welchen Regionen die witzigen Speisen typischerweise serviert werden und wie Ihr sie zuhause nachkochen könnt.  

#13 (Schwäbische) Seelen

Die sogenannte „Seele“ kommt, wie auch die Maultaschen, aus Schwaben und wird deshalb in den übrigen Regionen Deutschlands auch oft als schwäbische Seele bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein langgestrecktes Weißbrotgebäck, das irgendwo zwischen Baguette und langem Brötchen liegt und typischerweise mit etwas Kümmel gebacken wird. Seinen ungewöhnlichen Namen verdankt das Gebäck aller Wahrscheinlichkeit nach dem christlichen Feiertag Allerseelen, an dem den Toten gedacht wird. Diese sogenannten „armen Seelen“ wurden zum Feiertag mit Speiseopfern bewirtet, um so Erntesegen für das kommende Jahr zu erlangen. Später wurden dann Bedürftige mit den Seelenbroten und anderem Gebäck bedacht.

Zutaten (für 8 Seelen):

Vorteig: Hauptteig:
200g Weizen- oder Dinkelmehl 800g Weizen- oder Dinkelmehl
220ml Wasser 480ml Wasser
5g Hefe 30g Hefe
Zum Bestreuen: 25g Salz
etwas Kümmelsamen 3g Zucker
etwas grobes Meersalz 20ml Milch

Zubereitung:

  1. Zutaten für den Vorteig glattrühren und bei Zimmertemperatur 12 bis 14 Stunden lang reifen lassen.
  2. Den Vorteig mit den restlichen Zutaten des Hauptteigs langsam vermischen und für circa 12 bis 15 Minuten kneten. Anschließend den Teig zugedeckt für circa 40 bis 45 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  3. Den Teig in der Schüssel mit nassen Händen „aufdrehen“, dazu zunächst in circa 3 Stücke teilen und dann mit schneller, kreisender Bewegung um die Längsachse zusammendrehen. Anschließend den Teig wieder zudecken und weitere 40 bis 45 Minuten stehen lassen, erneut aufdrehen und weitere 5 Minuten ruhen lassen.
  4. Anschließend den Teig auf eine befeuchtete Arbeitsplatte legen, mit Wasser besprühen und erneut 20 bis 30 Minuten liegen lassen.
  5. Nun die Fingerspitzen beider Hände zusammenlegen, die Finger geschlossen halten, so dass die Hände ein großes „U“ formen. Die Handkanten von oben auf den Teig legen, durchdrücken und nach vorne ziehen. Die so entstehenden Teigstücke auf dem mit Backpapier belegten Backblech platzieren.
  6. Den Ofen auf 275° C vorheizen. Die Seelen für circa 10 Minuten bei dieser Temperatur anbacken. Anschließend mit Wasser besprühen und mit Meersalz und Kümmel bestreuen.
  7. Die Seelen nun bei 250° C für weitere 10 bis 20 Minuten ausbacken. Anschließend mit etwas Wasser besprühen und auf einem Gitterrost abkühlen lassen.

#12 Baumkuchen

Der Baumkuchen ist ein Urgestein der Backwaren und bereits seit dem Mittelalter verbreitet. Ursprünglich aus Ungarn stammend, wurde er schon früh ein wichtiger Teil der deutschen Küche und ist vor allem zur Weihnachtszeit überaus beliebt. Seinen lustigen Namen verdankt der Kuchen wohl schlicht seinem Aussehen: der runden Form mit leichten Einkerbungen und den durch die Schichten entstehenden „Baumringen“ im Inneren der Backware. Eigentlich wird Baumkuchen schichtweise auf einen Stab aufgetragen und über offener Flamme gebacken. Daher kommt auch seine charakteristische Form mit dem runden Loch in der Mitte. Da das jedoch kaum zuhause nachzumachen ist, wenn man nicht in einer Konditorei lebt, bekommt Ihr hier das Rezept für die etwas einfacheren, aber dennoch köstlichen Baumkuchen-Würfel, die auch im Backofen herstellbar sind.

Zutaten (für ca. 60 kleine Würfel):

250g Butter
220g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
6 Eier
200g Mehl
50g gemahlene Mandeln
2 TL Backpulver
100ml extra starker Kaffee
150g Johannisbeeren-Konfitüre
300g Marzipan-Rohmasse
300g Kuvertüre, halbbitter

Zubereitung:

  1. Butter, Zucker und Vanillezucker verrühren. Die Eier einzeln hinzufügen, dabei jedes Ei in 2 Minuten unterrühren.
  2. Mehl, Stärke, Mandeln und Backpulver vermischen und gemeinsam mit dem Kaffee unterrühren.
  3. Auf ein mit Backpapier und Backrahmen (ca. 20 x 30 cm) belegtes Backblech 4-5 EL Teig geben, unter dem Grill braun backen (für circa 3 Minuten). So weiter machen bis der Teig aufgebraucht ist.
  4. Anschließend den Kuchen abkühlen lassen, die Ränder sauber schneiden und den Teig mit der Konfitüre bestreichen.
  5. Marzipan zwischen zwei Gefrierbeuteln rechteckig (ca. 20x30cm) ausrollen. Marzipandecke auf die Konfitüre geben.
  6. 2/3 der Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, den Rest hobeln.
  7. Baumkuchenplatte in Würfel schneiden und nacheinander mit der Kuvertüre überziehen. Dann mit gehobelter Kuvertüre bestreuen.

#11 Tote Tante

Wenn es kalt draußen wird und die Weihnachtsmärkte ihre Tore öffnen, ist es in Deutschland Zeit für Glühwein und Tote Tante (abseits der Nordsee auch als Lumumba bekannt). Aber keine Sorge, hier wird keine Tote ausgekocht. Es handelt sich vielmehr um einen heißen Kakao mit einem Schuss Rum und einer üppigen Sahnekrone. Ursprünglich soll das Getränk von der Insel Föhr stammen und seinen Namen einer Tante verdanken, die von Föhr aus in die USA auswanderte und dort verstarb, aber gerne in ihrer Heimat bestattet werden wollte. Um Kosten zu sparen, soll die Urne mit ihrer Asche in einer Kakaolieferung zurück auf die Insel gebracht worden sein. Für alle, die nicht gerne Rum trinken, lässt sich dieser einfach mit Amaretto oder Weinbrand ersetzen.

Zutaten (für 2 Tassen ):
ca. 8cl Rum
2 EL Sahne
Kakaopulver für 2 Tassen
ca. 800ml Milch

Zubereitung:

  1. Milch erhitzen und mit Kakaopulver zu einem starken Kakao anrühren.

  2. Den Rum (Menge kann nach Geschmack variiert werden) hinzugeben.

  3. Sahne schlagen und auf die Tassen geben.

  4. Trinken und aufwärmen ohne Umzurühren.

#10 Arme Ritter

Arme Ritter ist ein uraltes Gericht. Das erste Rezept dazu fand man in einem Kochbuch des 14. Jahrhunderts. Selbst die Gebrüder Grimm, Deutschlands bekannteste Märchen-Sammler, erwähnen Arme Ritter in ihrem Wörterbuch. Der Name kommt wohl ganz simpel daher, dass das Gericht günstig und einfach zuzubereiten ist – immerhin wird es vor allem aus Brotresten gemacht – dennoch aber fettig und sättigend: Etwas, das man dem Ritter, der sich kein Fleisch mehr leisten kann, vorsetzen kann. In vielen anderen Ländern ist Arme Ritter in leichten Variationen unter anderen Namen bekannt: French Toast in den USA und Kanada, Pain Perdu in Frankreich und so weiter.

Zutaten (für 6 Portionen):
300ml Milch
2 Eier (Größe M)
50g Zucker
6 Scheiben Weißbrot, Toast oder halbe Brötchen
50g Butterschmalz
Auf Wunsch: Kompott, Puderzucker oder Zimt

Zubereitung:

  1. Milch mit Eiern und Zucker verrühren.

  2. Das Brot in eine Schale legen und mit der Eiermilch übergießen. Vorsichtig wenden und warten bis die Milch aufgesogen ist.

  3. Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die Scheiben portionsweise bei mittlerer Hitze von beiden Seiten etwa 8 Minuten knusprig braun backen. Heiß servieren, auf Wunsch mit etwas Zimt, Puderzucker oder Fruchtkompott.

#9 Hackepeter

Hackepeter ist der Name für gewürztes rohes Hackfleisch, das so frisch ist, dass man es roh essen kann – im Grunde wie ein Tatar, nur eben nicht aus Rindfleisch. Deshalb darf es aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen auch nur am Zubereitungstag verkauft werden und sollte nach dem Einkauf konsequent im Kühlschrank gelagert und binnen eines Tages verzehrt werden. In aller Regel isst man Hackepeter als Brot- oder Brötchenbelag. Hackepeter wird das Gericht vor allem in Norddeutschland und in Berlin genannt, anderorts spricht man auch von Zwiebelmett. Angeblich soll der Hackepeter erstmalig 1903 in einem Berliner Gasthof unter diesem Namen angeboten worden sein. 

Zutaten (für 6 Brötchen):
500g Schweinemett oder Mett halb und halb
6 Brötchen (oder Brotscheiben)
2 Zwiebeln
Salz
Pfeffer
bei Bedarf: Knoblauch, Kümmel

Zubereitung:

    1. Zwiebeln und (wenn erwünscht) Knoblauch schälen und in kleine Stücke schneiden. In eine Schüssel mit dem Mett geben.

    2. Salz und Pfeffer (sowie wenn gewünscht Kümmel) unter das Fleisch mischen und alles gut durchkneten.

    3. Hackepeter auf den Brötchenhälften oder Brotscheiben platzieren.

#8 Rollmops

Der Rollmops hat zum Glück nichts mit der kleinen, süßen Hunderasse zu tun. Allerdings hat sich zur Zeit der Entstehung wohl mancher vom Aussehen des aufgerollten, gefüllten Herings an den Mops erinnert gefühlt – warum auch immer. Der gefüllte Fisch kommt ursprünglich aus Berlin, ist aber in ganz Deutschland verbreitet. Besonders beliebt ist der durchs Einlegen länger haltbar gemachte Fisch als Imbisssnack. Er gilt aber auch als ein einzigartiges Anti-Kater-Mittel und wird deshalb nicht nur nach durchzechten Reeperbahn-Nächten auf dem Hamburger Fischmarkt verkauft, sondern findet sich bei so manchem auch zuhause auf dem Frühstückstisch nach alkoholreichen Nächten. Das liegt vor allem an dem hohen Salzgehalt der Speise, die in Österreich auch als Gabelroller bekannt ist. Gefüllt wird der Hering klassischerweise mit sauren Gurken und Zwiebeln. Der aufgerollte Fisch wird mit zwei Holzstäbchen fixiert, die als Gabelersatz zum Verzehr genutzt werden. 

Zutaten (für 4 Portionen):
4 grüne (also frische, nicht eingelegte) Heringe
1 EL mittelscharfer Senf
2 Gewürzgurken
1 Zwiebeln
1/2 EL Kapern
1/2 EL Pfefferkörner
125 ml Wasser
1/2 Bund Dill
1 Lorbeerblatt
2 EL Essig
Salz
etwas Zucker
8 Holzstäbchen

 

Zubereitung:

    1. Wasser, Essig, ein wenig Salz, Zucker und das Lorbeerblatt zu einem Sud kochen. Diesen vollständig (!) erkalten lassen.

    2. Die Zwiebel schälen und in feine Scheiben schneiden. Die Gurken je nach Größe vierteln oder achteln. Kapern und Pfefferkörner grob hacken und mit dem Senf vermischen.

    3. Die Heringe entgräten, den Kopf abtrennen, vollständig säubern und waschen. Mit Küchentüchern leicht trocken tupfen. Die Fischteile auseinanderklappen und leicht salzen.

    4. Das Senfgemisch, Zwiebeln und Gurken auf den Fischen verteilen und diese wie eine Roulade zusammenrollen. Anschließend mit Holzstäbchen fixieren.

    5. Die Rollen in einem verschließbaren Gefäß, beispielsweise einem Glas, schichten. Alles mit dem Gewürzsud übergießen, so dass die Rollen komplett bedeckt sind und verschließen.

    6. Kühl gestellt 4 bis 5 Tage ziehen lassen.

#7 Spaghettieis

Das Spaghettieis zählt zu den beliebtesten Eisbechern Deutschlands und ist hier in fast jeder Eisdiele zu finden. Die Herkunft des Namens ist eigentlich recht offensichtlich: Der Eisbecher sieht eben aus wie Spaghetti mit Tomatensoße und Parmesan – nur, dass die Nudeln aus Vanilleeis, die Soße aus Erdbeeren und der Käse aus weißer Schokolade besteht. Wer zum ersten Mal auf die Idee kam, das Eis durch eine Spätzlepresse zu drücken, damit es in dünnen Fäden auf der Sahne landet, ist nicht ganz geklärt. Einer, der die Erfindung für sich beansprucht, ist der Mannheimer Eisdielenbesitzer Dario Fontanella. Laut eigener Aussage habe er die Kreation bereits 1969 auf die Karte gesetzt – sich aber von den Kosten und seinem Vater davon abhalten lassen, diese patentieren zu lassen. Etwas, dass die beiden wohl bereut haben, sollte sich der Eisbecher doch innerhalb kürzester Zeit in ganz Deutschland verbreiten. Mittlerweile gibt es auch viele Variationen des Desserts: mit anderen Früchten, anderen Eissorten oder Kokosraspeln. Um das Original selbst herzustellen braucht ihr vor allem eine gut gekühlte Spaghetti-, Spätzle- oder Kartoffelpresse mit feinen Löchern.

Zutaten (für 4 Portionen):
200g Erdbeeren
2 EL Zucker
100g Schlagsahne
12 Kugeln Vanilleeis
2 EL weiße Schokoladenraspeln
Spätzle- oder Spaghettipresse

Zubereitung:

    1. Die Erdbeeren (bis auf zwei, drei Stück zum Verzieren) würfeln, mit dem Zucker bestreuen und circa 30 Minuten ziehen lassen. Mit dem Pürierstab fein pürieren.

    2. Die Presse gut gewaschen und getrocknet für circa 15 Minuten ins Gefrierfach legen, sonst schmilzt das Eis beim Durchdrücken.

    3. Die Sahne steif schlagen und auf vier Tellern verteilen. Die Sahne muss unter dem Eis liegen, um zu gefrieren und die Optik nicht zu stören.

    4. Nacheinander je drei Kugeln Vanilleeis durch die Presse über die Sahne drücken.

    5. Die Erdbeersoße über dem Eis verteilen und alles mit den Schokoraspeln bestreuen. Anschließen mit Erdbeerscheiben verzieren und genießen.

#6 Falscher Hase

Beim falschen Hasen oder auch Heuchelhasen handelt es sich um einen Hackbraten. Er besteht aus Hackfleisch, Zwiebeln und gekochten Eiern. Je nach Rezept werden noch Gemüsestücke in den Teig oder Speckscheiben als Kruste hinzugefügt. Üblicherweise wird er mit Ofengemüse, Kartoffeln und Bratensoße serviert. Die Herkunft seines Namens ist recht umstritten, hat aber wohl etwas damit zu tun, dass im Deutschland des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Hasenbraten und -rücken zu den beliebtesten Sonntagsbraten zählten. Immerhin war Hasenfleisch schmackhaft und die hohe Anzahl von Nachkommen der Tiere machte es leicht zugänglich. Einige sind also der Meinung, der Hackbraten sei früher in so genannten Hasenpfannen und -brätern (spezielle Formen, die im 19. Jahrhundert für Hasenrücken genutzt wurden) gebacken worden und heiße daher entsprechend. Am weitesten verbreitet ist aber wohl die Theorie, dass der Name seinen Ursprung nach dem Ende des zweiten Weltkriegs hat. Da waren die Hasen durch Hungernöte und Bombardements nämlich so gut wie ausgestorben und wurden unter Artenschutz gestellt. Der Hackbraten soll als bezahlbarer Ersatz hergehalten haben.

 

Zutaten (für 4 Portionen):
4 Eier (Größe M)
50g Schalotten
2 Esslöffel Butter
500g gemischtes Hack (Rind und Schwein)
40g Semmelbrösel
3 Teelöffel Senf
Salz
Pfeffer
Klarsichtfolie

Zubereitung:

    1. Drei der Eier anstechen und ca. 10 Minuten hart kochen. In der Zwischenzeit die Schalotten fein würfeln und in einem Esslöffel Butter glasig anbraten. Anschließend vom Herd nehmen. Die Eier abschrecken und pellen.

    2. Die abgekühlten Schalotten mit dem Hackfleisch, den Semmelbröseln, dem Senf und dem übrigen Ei in eine Schüssel geben. Alles kräftig salzen und pfeffern. Anschließend mit dem Knethaken eines Handrührgeräts sorgfältig verkneten.

    3. Den Hackteig mit feuchten Händen auf Klarsichtfolie zu einer Fläche (ca. 25 x 25 cm) flach drücken. Die hart gekochten Eier in einer Reihe in die Mitte legen, mit Hack bedecken und zu einem Laib formen. Einen Esslöffel Butter zerlassen und den Laib rundum damit bestreichen.

    4. Den Hackbraten nun auf ein gefettetes Backblech legen und bei 200 Grad auf der mittleren Schiene ca. 45 Minuten im Ofen backen. Anschließend einen kleinen Moment ruhen lassen und in Scheiben schneiden. Mit Beilagen, beispielsweise Kartoffeln und Gemüse, servieren.

#5 Radler

Keine Sorge, trotz der fleischhaltigen deutschen Küche handelt es sich hier nicht um echte Radfahrer! Radler ist vielmehr die Bezeichnung für ein beliebtes Biermischgetränk mit Zitronenlimonade. Aber aufgepasst: Die Bezeichnungen dieser Erfrischung variieren im deutschsprachigen Raum stark. In Norddeutschland wird das Radler häufig auch Alster oder Alsterwasser genannt – in Anlehnung an den Hamburger Fluss Alster, während man im Ruhrgebiet, wenn man ein Alster bestellt, ein Bier mit Orangen- statt Zitronenlimonade erhält. In Österreich heißt es der Radler, in Bayern wird das beliebte Getränk häufig mit Weizenbier serviert und Russe genannt. Die Herkunft des Namens Radler ist ebenfalls umstritten: Einige meinen, das Radler sei in einem Fahrradklub erfunden worden, andere führen den Namen darauf zurück, dass Radfahrer, die Halt in Gaststätten machten, nicht zu viel Alkohol zu sich nehmen wollten und sich so das Mischgetränk als Alternative entwickelt habe. Fest steht aber: Gerade im Sommer sowie nach einer ausgiebigen Rad- oder Wandertour ist so ein Radler eine ideal frisch-fruchtige Abkühlung!

 

Zutaten (für 2 Gläser)
1 Flasche Bier
Zitronenlimonade

Zubereitung:

    1. Auch wenn es etwas länger dauert: Um eine schöne Schaumkrone zu erhalten füllt man die Gläser zunächst knapp halbvoll mit Bier und lässt sie anschließend einen kleinen Moment stehen.

    2. Nun die Gläser schräg halten und mit der Limonade auffüllen. Für den perfekten Schaum am Ende noch etwas Bier nachgeben. Das Verhältnis sollte bei 50:50 liegen.

     

#4 Kalter Hund

Der Schoko-Keks-Kuchen „Kalter Hund“ existiert vermutlich seit dem frühen 20. Jahrhundert. Der Name stammt wohl daher, dass der Kuchen eben ohne zu backen hergestellt wird und die so genannten „Grubenhunten“ im Bergbau in ihrer Kastenform an die Backform des Kuchens erinnert. Ein anderer bekannter Name dafür ist übrigens „Kalte Schnauze“, was wohl daher kommt, dass die Oberfläche an die kalte Schnauze eines Hundes erinnern soll. Der Kuchen ist vor allem auf Geburtstagen und anderen Festivitäten für Kinder sehr beliebt.

Zutaten (für ca. 18 Stücke)
200g Edelbitter-Schokolade (70% Kakaoanteil)
200g Vollmilch-Kuvertüre
250g Kokosfett
2 Eier (Größe M)
75g Puderzucker
2 Esslöffel Kakaopulver
Ggf. 5 Esslöffel Rum
200g Butterkekse
Frischhaltefolie

Zubereitung:

    1. Die Schokolade und die Kuvertüre zerhacken.

    2. Das Kokosfett und die gehackte Schokolade und Kuvertüre im heißen Wasserbad schmelzen.

    3. Die Eier, den Puderzucker, Kakao und gegebenenfalls den Rum mit dem Schneebesen des Handrührgeräts schaumig rühren. Anschließend die geschmolzene Schokolade gut unterrühren und die Masse zurück ins Wasserbad stellen.

    4. Eine Kastenform (ca. 1,5l Inhalt) mit Frischhaltefolie auslegen. Den Boden der Form mit der Schokocreme ausstreichen. Auf die Creme dann 4 bis 5 Butterkekse nebeneinander in die Form legen. Den Schichtvorgang so lange wiederholen bis Kekse und Creme aufgebraucht sind und mir einer Lage Kekse abschließen. Anschließend den Kuchen im Kühlschrank mindestens 6 bis 8 Stunden kühlen und fest werden lassen.

    5. Den Kuchen aus dem Kühlschrank nehmen, stürzen und die Frischhaltefolie abziehen. Kuchen nach Belieben mit Kakaopulver bestäuben und servieren.

#3 Strammer Max

Der „Stramme Max“ ist ein Ausdruck aus dem Sächsischen, der wohl ca. seit den 1920ern existiert und eigentlich erigierter Penis bedeutet – auch heute nennt man gegenüber kleinen Kindern das männliche Glied beispielsweise noch „Pipimax“. Die Übertragung des Begriffs auf das mit Spiegelei und Schinken belegte Brot kommt wohl entweder daher, dass es sich um ein besonders herzhaftes Gericht handelt oder, dass man sich zeitweise eine Steigerung der sexuellen Fähigkeiten vom Verzehr versprochen hat. So wie sein Name, stammt das Rezept ursprünglich aus der Gegend um Sachsen und Berlin, ist heute aber in ganz Deutschland als Hausmannskost und Kneipensnack verbreitet. Es gibt verschiedene Varianten wie stramme Lotte, strammer Moritz oder strammer Otto, die sich im Belag leicht unterscheiden. Wichtig für das Gericht ist das deutsche Bauern- oder Graubrot, das im Ausland außerhalb von deutschen Bäckereien schwierig zu finden sein dürfte. Wer das Brot selbst backen möchte, findet hier ein Rezept. 

Zutaten (für 4 Portionen)
(ca. 6 Teelöffel) Butter
8 Eier (Größe M)
4 Scheiben Bauern- oder Graubrot
4 Scheiben Schinken
Salz
Pfeffer
auf Wunsch: Gewürzgruken, Käse (Gouda oder Emmentaler)

Zubereitung:

    1. Etwas Butter in einer (oder wegen der Menge der Eier in zwei) Pfannen erhitzen. Die Eier nacheinander aufschlagen und vorsichtig in die Pfanne gleiten lassen, anschließend bei mittlerer Hitze zu Spiegeleiern braten und nach persönlichem Belieben mit Salz und Pfeffer würzen.

    2. Manche toasten oder rösten die Brotscheiben ebenfalls. Klassischerweise werden sie jedoch lediglich mit Butter bestrichen und dann mit Schinken belegt. Ebenfalls optional ist es, eine Scheibe Käse auf den Schinken zu platzieren.

    3. Je zwei Eier auf einer Scheibe Brot anrichten.

    4. Nach Belieben mit oder ohne Gewürzgurken servieren.

#2 Leberkäse

Leberkäse, auch Fleischkäse oder Fleischlaib genannt, ist eine Art Brühwurst und sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz weitverbreitet. Früher gehörte (zumindest außerhalb von Bayern) tatsächlich Leber in die Wurst. Die Bezeichnung als Käse leitet sich von der charakteristischen Laibform, einer eckige Pastetenform, ab. Heutzutage ist nur noch sehr selten Leber im Fleischkäse enthalten. Besonders verbreitet ist der Leberkäse als Brötchenbelag mit etwas Senf. Leberkässcheiben werden manchmal aber auch einzeln angebraten und mit Gemüse- und Kartoffelbeilagen serviert. Außerdem gibt es diverse Pfannen- und Auflaufrezepte, in denen der Fleischkäse Verwendung findet. Leberkäse gibt es fertig in den meisten (deutschen) Supermärkten und an vielen Imbissbuden im Brötchen zu kaufen. Das Rezept zum Selbermachen findet Ihr hier, allerdings braucht man dazu mindestens eine gute Küchenmaschine.

Zutaten (für 4 Portionen)
600g mageres Schweinefleisch
400g Schweinebauch
25g Pökelsalz
4g weißer, gemahlener Pfeffer
1 Prise Majoran
1 Prise Thymian
1 Prise Muskat
1 Prise Ingwer
300g Eisschnee*
1 EL Kokosfett (o.ä.) für die Form

*Eisschnee kann mit einem Cutter oder einer Küchenmaschine hergestellt werden oder indem man Eiswürfel in eine Plastiktüte packt, die man mit einem Tuch umwickelt, und anschließend zunächst mit dem Hammer und anschließend dem Nudelholz bearbeitet bis eine platte Masse an kleinen Eiskristallen übrigbleibt.

Zubereitung: 

    1. Das Fleisch kleinschneiden und für ca. 30 Minuten ins Kühlfach legen. Wenn es kurz vorm Gefrieren ist entnehmen und gut mit den Gewürzen vermengen. Eine eckige Pastetenform kühlen.

    2. Das Fleisch in der Küchenmaschine bei sehr schneller Umdrehung ein bis zwei Minuten so klein wie möglich hacken.

    3. Nun den Eisschnee dazugeben und erneut alles zerhacken bis eine feine, zähe Masse entsteht, die dann auch schnell verarbeitet werden sollte.

    4. Die gut gekühlte Form gründlich ausfetten, die Masse hineingeben und darauf achten, dass keine Luftblasen entstehen. Anschließend mit einem Teigschaber glattstreichen und vorsichtig ein leichtes Rautenmuster eindrücken.

    5. Den Ofen auf ca. 160 Grad bei Ober- / Unterhitze vorheizen und anschließend ca. 90 Minuten backen.

#1 Maultaschen

Maultaschen sind keine Taschen aus Mündern, sondern aus Nudelteig. Gefüllt werden sie mit Brät, Zwiebeln und eingeweichtem Brötchen. Es gibt aber auch eine vegetarische Variante mit Käse und Spinat. Traditionell werden sie entweder als Suppeneinlage in Brühe, „geschmälzt“, also mit in Butter gebratenen Zwiebeln übergossen oder in Streifen geschnitten und anschließend ebenfalls mit Zwiebeln angebraten serviert. Das Gericht stammt aus der Region Schwaben, die im Süden Deutschlands zwischen Baden-Württemberg und Bayern, liegt. 

Zutaten (für 4 Portionen)
Teig:Füllung:
2 Eier2 Brötchen
200g Mehl100ml Schlagsahne
30g Hartweizengrieß400g Zwiebeln
Salz1 Esslöffel Butter
1 Bund glatte Petersilie
Salz, Pfeffer
Zucker
300g gemischtes Hackfleisch
200g Bratwurstbrät
2 Esslöffel Semmelbrösel
3 Eier
Muskat
1 Teelöffel Majoran
(1l kräftiger Rinderfond)

Zubereitung:

    1. Für den Teig die Eier mit drei bis vier Esslöffeln Wasser verquirlen und mit Mehl, Grieß und etwas Salz zu einem glatten und festen Teig verarbeiten. Den Teig dann auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsfläche eine Minute kräftig durchkneten und anschließend 30 Minuten ruhen lassen.

    2. Die Brötchen in dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Die Sahne erhitzen und über die Brötchen geben. Dann die Zwiebeln fein würfeln. Die Butter in einer Pfanne zerlassen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Die Petersilie waschen, klein hacken, zu den Zwiebeln geben und drei bis vier Minuten dünsten. Das Ganze abschließend mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen und abkühlen lassen.

    3. Nun das Hackfleisch, den Brät, die Brötchen, Semmelbrösel, Eier und Zwiebelmischung in eine Schüssel geben und zu einer Masse verarbeiten. Das Ganze kräftig mit Salz, Pfeffer, Muskat und Majoran würzen und dann abgedeckt kaltstellen.

    4. Den Teig nun in drei Portionen teilen. Eine Portion auf der bemehlten Arbeitsfläche circa 2 mm dünn auf circa 42x32 cm ausrollen und auf ein Küchentuch legen. Dann 1/3 der Füllung auf dem Teig glattstreichen und den Teig mithilfe des Küchentuchs von der langen Seite locker aufrollen. Die Rolle dann mit einem Kochlöffelstiel in vier gleich große Stücke unterteilen und den Teig dabei fest andrücken. Die Stücke dann mit einem Messer abtrennen und den restlichen Teig und Füllung auf die gleiche Weise verarbeiten. Es ist dabei nicht schlimm, wenn der Teig die Füllung nicht komplett umschließt.

    5. Die Maultaschen in reichlich kochendes Salzwasser geben, die Hitze reduzieren und die Maultaschen darin 10 Minuten ziehen, aber nicht kochen und anschließend abtropfen lassen.

    6. Rinderfond erhitzen und Maultaschen darin servieren oder eben – wie oben beschrieben – auf gewünschte Weise weiterverarbeiten.