Du möchtest in Deutschland studieren, bist dabei über den Begriff Studienkolleg gestolpert und fragst Dich, was es damit eigentlich auf sich hat? Wir haben hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt und erklären, was ein Studienkolleg ist, was man dort macht, wer es absolvieren muss, wie man sich bewirbt und was das alles kostet.
Studieren in Deutschland: Vorbereitung am Studienkolleg
Was ist ein Studienkolleg?
Ein Studienkolleg ist eine Bildungseinrichtung, an der potenzielle internationale Studierende sprachlich und fachlich auf die sogenannte „Feststellungsprüfung“ vorbereitet werden. Diese Prüfung müssen alle international Studierenden ablegen, deren Abschluss in ihrem Heimatland nicht ausreicht, um sich in Deutschland für ein grundständiges Studium zu bewerben. Ob das auch auf Dich zutrifft, kannst Du in der Zulassungsbank des DAADs nachgucken. Wenn das der Fall ist, kannst Du an einem Studienkolleg in Deutschland entsprechende Kurse belegen und die Prüfung ablegen. Die Vorbereitung dauert meist circa zwei Semester, also ein knappes Jahr. Einige Kollegs bieten auch eine Prüfung ohne vorherige Kurse an. In diesem Fall musst Du Dich selbstständig auf die Prüfungsinhalte vorbereiten. Eine Übersicht über die meisten Studienkollegs in Deutschland findest Du natürlich online.
Welche Arten von Studienkollegs gibt es und was wird dort unterrichtet?
Viele Studienkollegs sind an Universitäten und Fachhochschulen angegliedert und dann auch entsprechend auf eine allgemeine Universität oder eine Fachhochschule ausgerichtet. Den Unterschied zwischen diesen beiden Einrichtungen kannst Du bei uns nachlesen. Der Abschluss an einem Studienkolleg, auch wenn dieses an eine Hochschule angegliedert ist, garantiert Dir aber noch keinen Studienplatz. Dafür musst Du Dich gesondert bewerben. Es macht also sicher Sinn, Dir ein Studienkolleg, beziehungsweise einen entsprechenden Kurs auszusuchen, der von mehr als einer Deiner favorisierten Hochschulen anerkannt wird. Damit erhöhst Du Deine Chancen auf einen Studienplatz. Übrigens wirst Du an allen Studienkollegs Deutschkurse besuchen müssen, selbst dann, wenn Du bereits ein Zertifikat über Deutschkenntnisse vorweisen kannst. Die übrigen Lerninhalte teilen sich in folgende Kurse auf:
An Fachhochschul Studienkollegs:
- TI-Kurs für technische und ingenieurwissenschaftliche Abschlüsse: Mathematik und Informatik, Naturwissenschaften, technisches Zeichnen
- WW-Kurs für wirtschaftswissenschaftliche Abschlüsse: Mathematik und Informatik, Wirtschaft, Englisch
- GD-Kurs für Design und Kunst Abschlüsse: Mathematik, Design, Physik
- SW-Kurs für sozialwissenschaftliche Abschlüsse: Mathematik, Pädagogik
An allgemeinen Studienkollegs:
- G-Kurs für geisteswissenschaftliche Abschlüsse und Germanistik: Sozialwissenschaften, Geschichte, deutsche Literatur
- M-Kurs für medizinische, biologische und pharmazeutische Abschlüsse: Biologie, Chemie, Physik
- T-Kurs für mathematische, technische oder naturwissenschaftliche Abschlüsse: Mathematik, Chemie, Physik
- W-Kurs für wirtschaftswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Abschlüsse: Mathematik, Makroökonomik, Englisch
- S-Kurs für sprachwissenschaftliche Abschlüsse: Geschichte, Literatur, Sozialwissenschaften
Was kostet ein Studienkolleg?
Viele Studienkollegs, die an staatliche Hochschulen angegliedert sind, bieten wie die Hochschulen selbst im Grunde gebührenfreie Kurse an. In der Regel ist eine Art Bearbeitungsgebühr von circa 100 bis 400€ pro Semester zu zahlen. Bei privaten Studienkollegs können die Preise sehr stark variieren und schon mal ein paar Tausend Euro betragen. Wenn Du bereit bist, die Kosten zu tragen und festgestellt hast, dass Dein Schulabschluss den Besuch eines Studienkollegs erfordert bevor Du Dich an einer Hochschule in Deutschland bewerben kannst, kannst Du mit dem Bewerbungsprozess beginnen.
Wie bewirbt man sich?
Für Deine Bewerbung solltest Du zunächst überprüfen, welche Dokumente das von Dir gewählte Studienkolleg einfordert. Meist gehört dazu eine beglaubigte Kopie deines Schulabschlusszeugnisses sowie ein Nachweis über bisherige Studienerfahrungen, sofern Du schon welche gesammelt hast. Diesen solltest Du außerdem ebenfalls beglaubigte Übersetzungen beilegen, falls Deine Nachweise nicht ohnehin auf Deutsch oder Englisch verfasst sind. Außerdem benötigst Du eine Kopie Deines Ausweises sowie einen detaillierten Lebenslauf. Die übrigen Dokumente variieren von Kolleg zu Kolleg. Da die Beglaubigung und Übersetzung von Dokumenten Zeit dauert, solltest Du das möglichst früh in Angriff nehmen und am besten gleich mehrere Kopien anfertigen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du sie für beispielsweise die spätere Universitätsbewerbung erneut brauchst, ist relativ hoch. Anschließend kannst Du Deine Bewerbung einreichen. Einige Studienkollegs vergeben ihre Plätze zentral über das uni-assist Portal, bei anderen musst Du Dich direkt bewerben. Die Bewerbungsgebühren betragen in der Regel um die 75€. Bewerbungsfristen für das Sommersemester enden in der Regel zwischen Ende Oktober und Mitte Januar. Für das Wintersemester liegt die Deadline meist zwischen Ende April und Mitte Juli. Wenn Du dann eine Zulassung zum Studienkolleg erhalten hast, solltest Du Dich um ein Studenten-Visa bemühen, wie das funktioniert, kannst Du ebenfalls bei uns nachlesen. Abschließend musst Du noch einen Aufnahmetest schreiben. Dazu erhältst Du aber genaue Informationen von dem Studienkolleg an dem Du zugelassen wurdest. Es gibt außerdem Beispieltests, die Du Dir zur Vorbereitung anschauen kannst.
Du siehst also, die Studienkollegs sind eine Art Vorbereitung auf ein Studium in Deutschland. Sie können Dir dabei helfen, Dich mit dem hiesigen System und der Sprache zurecht zu finden. Außerdem kannst Du Dich schon mal in Deutschland einleben und erste Kontakte knüpfen. Wenn Dir irgendetwas im Bewerbungsprozess unklar ist, fragst Du am besten am jeweiligen Kolleg selbst nach. Dort wird man Dir bestimmt gerne helfen.