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Wie sieht ein typisch deutsches Osterfest aus?

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Ostereier, Osterhase, Osterfeuer – alles was Ihr über die Feiertage wissen müsst

Ein wichtiger und spannender Teil eines Auslandsstudiums besteht darin, die Bräuche, Traditionen und Feste einer neuen Kultur kennenzulernen. Ein Fest, das wohl in allen christlich geprägten Kulturen einen besonders hohen Stellenwert hat, ist Ostern. Was hinter diesen Feiertagen steckt und wie man diese typischerweise in Deutschland verbringt (unabhängig davon, ob man nun christlich ist oder nicht), erklären wir Euch in diesem Blogbeitrag.

Was und wann ist Ostern?

Der zum Osterfest zugehörige Karfreitag gilt als höchster Feiertag sowohl für die katholische als auch die evangelische Kirche. An diesem Tag gedenken die Christen der Kreuzigung und damit Hinrichtung ihres Messias, Jesus Christus. Am dritten Tag nach diesem Ereignis kam es laut der Bibel zur Auferstehung Jesu von den Toten. Diese Auferstehung, die essentiell für den christlichen Glauben und dessen Selbstverständnis ist, wird am Ostersonntag und -montag gefeiert. Ostern hat dabei kein festes Datum wie beispielsweise Weihnachten, sondern findet immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. 2019 ist das der 21. April.

Wie verlaufen die Osterfeiertage typischerweise in Deutschland?

Der erste Osterfeiertag ist der Palmsonntag, also der Sonntag vor Ostersonntag. An diesem Tag werden bereits spezielle Messen und Gottesdienste abgehalten, einen direkten Einfluss auf das Alltagsleben der meisten Deutschen hat das jedoch nicht. Auch der Gründonnerstag, an dem die Christen dem letzten Abendmahl Jesu gedenken, wird abgesehen von einigen Gottesdiensten nicht besonders gefeiert. Der Karfreitag ist hingegen ein offizieller Feiertag. Hier haben nicht nur fast alle Geschäfte sowie die Universitäten und Firmen geschlossen, es gibt außerdem ein Tanz-, beziehungsweise Feierverbot. Da dieser Tag ein so genannter „stiller Tag“, also ein Trauertag, ist, dürfen in den meisten Bundesländern keine Partys oder andere öffentliche Veranstaltungen organisiert werden. Teilweise sind davon sogar Kinos, Theater und ähnliches betroffen. Der Karsamstag hingegen ist ein normaler Geschäftstag. An Ostersonntag und -montag sind Geschäfte, Universitäten und Co ebenfalls geschlossen. Viele Familien veranstalten gemeinsame Festessen an diesen Tagen, besuchen Gottesdienste oder organisieren eine Ostereiersuche für die Kinder. Was genau es damit auf sich hat, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.

Ostereier bemalen und suchen

 

Ein zentrales Symbol an Ostern ist natürlich das (bemalte) Ei. Schon bevor sich das Christentum in Europa etablieren konnte, stand das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Die christliche Kirche übertrug diese Symbolik auf die Auferstehung Jesus Christus – wie das Küken durch die Schale bricht, sei Jesus lebend aus dem Felsengrab gekommen. Heute sieht man zu Ostern vor allem bunt bemalte und verzierte Eier. Diese werden zur Haltbarmachung hart gekocht und anschließend gefärbt. Woher dieser Brauch genau kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Einige sagen, frühe Christen haben die Eier rot gefärbt, da diese Farbe symbolisch für Jesu Grab stehe. Andere sagen, die bunten Eier entstammten eigentlich einem alten heidnischen Brauch, den sich das Christentum lediglich aneignete. Der Höhepunkt des Osterfestes ist für die Kinder zumeist die Ostereiersuche. Traditioneller Weise werden die bunten Ostereier – heutzutage allerdings vor allem Schokoladeneier, Süßigkeiten oder auch kleine Geschenke – am Morgen des Ostersonntags für die Kleinen im Garten, der Wohnung oder ähnlichem versteckt, die diese dann suchen und behalten dürfen. Allerdings ist auch der Ursprung dieses Brauchs weder klar noch eindeutig mit dem Christentum in Verbindung zu bringen.

Osterhase

So wie der Weihnachtsmann an Heilig Abend die Geschenke bringt, bringt der Osterhase Süßigkeiten und Ostergeschenke. Irgendjemand muss das Ganze ja schließlich verstecken – oder zumindest als Erklärung für die Kleinen herhalten. Dass es sich dabei ausgerechnet um einen Hasen handelt, hat vor allem eine symbolische Begründung: Der Hase ist ein Tier, das sehr viel Nachwuchs (bis zu zwanzig Kinder pro Jahr) bekommt und deswegen – wie ja auch das (Oster)Ei – für Fruchtbarkeit und neues Leben steht. Neben seiner Rolle als Schlupfwinkel-findiger Gabenbringer ist der Hase auch sonst zu Ostern überall zu finden, so gehört der Schokoladen-Hase zu den beliebtesten Ostersüßigkeiten überhaupt.

Osterfeuer

In Deutschland und einigen Teilen Österreichs gehören die sogenannten Osterfeuer zu den wichtigsten Bräuchen um die Osterfeiertage. Dabei werden in der Regel Holz sowie getrocknete Sträucher und ähnliches möglichst hoch aufgetürmt und (je nach Region) am Karsamstag oder Abend des Ostersonntags angezündet. Der Brauch ist vor allem in ländlichen Regionen sehr verbreitet. Teilweise entbrennen richtige Wettkämpfe darum, welches Dorf das größte Feuer entfacht. Deshalb werden die Holzstapel kurz vor der Entzündung mancherorts streng bewacht. Nach der Entzündung versammelt man sich dann gesellig ums Feuer. Häufig werden dazu Gegrilltes und Bier oder Glühwein serviert. In manchen Regionen wird auch auf den Verbrennungszeitpunkt eines bestimmten Holzstücks gewettet. In anderen Gegenden platziert man eine (Stroh-)Puppe auf der Spitze des Feuers. Diese steht dann für Judas, der Jesus an die Römer verraten und damit dessen Hinrichtung ermöglicht hatte. Einige Regionen haben auch sehr spezielle Varianten des Osterfeuers entwickelt, so werden beispielsweise im westfälischen Ort Lügde hölzerne Räder angezündet und brennend einen Abhang heruntergerollt. Die Feuerbräuche sind heidnisch-germanischen Ursprungs. Vermutlich sollten sie ursprünglich den Winter und seine bösen Geister vertreiben.

Ostermärkte

Eine der wohl weltweit bekanntesten deutschen Traditionen sind die Weihnachtsmärkte, die im Dezember in den meisten deutschen Städten aufgebaut werden. Aber auch rund um Ostern finden in Deutschland zahlreiche Ostermärkte, Frühlingsfeste und -kirmessen statt. Viele Orte und Städte organisieren entweder am Osterwochenende selbst oder in den Wochen vor oder nach den Feierlichkeiten entsprechende Stadtfeste. Dabei gibt es bezüglich der genauen Ausrichtung große lokale Unterschiede. Zumeist finden sich hier aber verschiedene Fahrgeschäfte, Stände mit Kunsthandwerk und Geschenkartikeln sowie eine breite Auswahl an Essens- und Getränkeständen.

Typisches Osteressen und –gebäck

Es gehören wohl zu jeder traditionellen Feierlichkeit auch besondere Rezepte und Gerichte oder Essensbräuche. Katholische Christen verbringen in den Wochen vor Ostern, von Aschermittwoch an, traditionell eine Fastenzeit. Um Entbehrung kennenzulernen, soll auf Fleisch sowie freiwillig auf Luxusgüter wie Süßigkeiten oder Alkohol verzichtet werden. Heutzutage ist das Fasten nicht mehr unbedingt mit der katholischen Kirche verbunden. Viele versuchen auch auf bestimmte Lebensmittel oder Genussmittel zu verzichten, um gesünder zu leben. So oder so wird Ostern als Ende dieser Zeit entsprechend häufig als Gelegenheit genutzt, mal wieder so richtig zu genießen. Dabei gibt es für die einzelnen Feiertage jeweils typische Gerichte.

So werden an Gründonnerstag klassischerweise grüne Gerichte serviert, häufig handelt es sich dabei um Spinat, aber auch Zucchini, Grünkohl oder Bärlauch sind beliebte Gemüsesorten. Karfreitag ist wie bereits erwähnt der Tag, an dem Jesus Kreuzigung gedacht wird. An diesem Tag wird traditionell kein Fleisch, sondern nur Fisch gegessen. In welcher Art dieser zubereitet wird und um welche Sorte es sich genau handelt, ist sehr unterschiedlich. Der Karsamstag gilt häufig als Tag der Vorbereitungen für den Ostersonntag und wird somit traditionell zum Backen verwendet. Zum klassischen Gebäck zählt unter anderem das Osterlamm, also ein süßes Brot in Form eines Lamms, Mürbeteigkekse in Hasenform und Osterzöpfe (siehe Foto), die aus Hefeteig geflochten und häufig mit Rosinen, kandierten Früchten oder Mandeln verfeinert werden. Die meisten dieser Gebäcke werden zum ausgiebigen Frühstück am Ostersonntag serviert. Ostersonntag oder -montag werden dann meist aufwändige Festessen verzehrt. Beliebt sind dabei vor allem Lammfleisch und Hasenbraten. Einige Familien haben feste Bräuche bezüglich des Osteressens, andere essen einfach wonach ihnen der Sinn steht.

Wie verbringt man Ostern als Student am besten?

Ostern ist für viele Deutsche noch immer ein klassisches Familienfest. Dementsprechend kann es schwierig werden, als Studierender aus dem Ausland an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Vielleicht habt Ihr ja aber den ein oder anderen Bekannten, der sich freuen würde, Euch zu den privaten Familienfeiern mitzunehmen und somit ein klassisches Osterfest im familiären Kreis vorzuführen. Wenn nicht, lohnt es sich auf jeden Fall Ostermärkte und –feuer zu besuchen und auch das traditionelle Ostergebäck gibt es nicht nur von Hand gemacht, sondern natürlich auch in Bäckereien und Supermärkten rund um die Feiertage zu kaufen. Außerdem finden am Ostersonntag häufig große Partys oder andere Veranstaltungen statt bei denen man ordentlich feiern kann. Wir wünschen Euch jedenfalls ein paar schöne Osterfeiertage und jede Menge Spaß beim Ausprobieren J